Was ist Psychotherapie?
Psychotherapie ist wörtlich übersetzt die Behandlung der Seele, bzw. seelischer Probleme mit „seelischen“ Mitteln, also mit Hilfe von psychotherapeutischen Verfahren, in Abgrenzung zu einer medikamentösen Behandlung.
Es gibt unterschiedliche psychotherapeutische Verfahren. Derzeit werden von den gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, für Psychoanalyse, Systemische Psychotherapie und für Verhaltenstherapie übernommen. Bei allen Therapieformen wird eine Veränderung mit Hilfe von Gesprächen herbeigeführt, wobei in der Verhaltenstherapie zusätzlich Übungen durchgeführt und angeleitet werden können.
Seit wann gibt es Psychotherapie?
Psychoanalyse
Um 1890 wurde die Psychoanalyse als erste psychologische Theorie über unbewußte psychische Vorgänge von Sigmund Freud in Wien begründet. Innerhalb einer Psychoanalyse wird an mehreren Terminen wöchentlich über viele Jahre versucht unbewußte Zusammenhänge des Leidens aufzudecken, z.B mit Hilfe des freien Assoziierens auf der Couch, Traumanalyse oder Deutung der Reaktionen des Patienten gegenüber dem Therapeuten (Übertragung), mit dem Ziel allgemeine Einsichten zu gewinnen, zu Reifen und zu Heilen. Aus der Psychoanalyse haben sich später verschiedene Schulen der Tiefenpsychologie entwickelt.
Tiefenpsychologie
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie hat die gleichen theoretischen Grundlagen wie die Psychoanalyse. Man versucht psychisches Leiden zu lindern, in dem ein tiefes Verständnis der das Seelenleben beeinflussenden unbewußten Prozessen angestrebt wird. Hier werden z.B. fortdauernde Einflüsse aus Kindheit und Jugend aus der Tiefe des Unbewußten geholt um aktuelle Symptome zu mindern und Einsichten in inner Konflikte zu erlangen.
Systemische Psychotherapie
Familientherapeutisches Denken entwickelte sich ab 1950 durch Nathan Ackerman, der bei Auffälligkeiten von Kindern, die gesamte Familie einbezog. Der soziale Kontext und Beziehungsmuster steht also im Zentrum dieser Therapie. Hierbei werden Bezugspersonen mit einbezogen um mit Hilfe von Klärung der Beziehungen psychische Störungen zu überwinden.
Unter Verhaltenstherapie versteht man heute mehr als 50 verschiedene Einzelverfahren, die wissenschaftlich überprüft, als erfolgreich befunden, zur Linderung psychischen Leidens eingesetzt werden können. Dabei wird in der Gegenwart angesetzt. Haben die Probleme ihre Wurzeln in der Lebensgeschichte des Patienten wird Vergangenheitsbewältigung gezielt betrieben um die aktuellen Probleme lindern zu können.